Alles beginnt mit der richtigen Vorbereitung.
Der Automobil Club von Monaco (ACM) ist ja ein sparsamer Verein. Die Strecke wird Anfang Dezember als eine Auflistung von Straßennummern bekannt gegeben. Danach machen sich dann mehrere private Team auf und erstellen ein Roadbook, welches man käuflich erwerben kann. Dazu werden dann noch diverse Zusatzleistungen wie GPS-File für das Navi, Übersichtskarten bis hin zum Eisspion-Service dazu verkauft. So kostet das Roadbook noch einmal zwischen 250 und 500 Euro.
Die wichtigste Frage in der Vorbereitung ist aber die, welchen Schnittcomputer man benutzt. Hier gibt es unterschiedliche Philosophien. Wir haben uns für das System von Christophe Marques entschieden. Er fährt die Strecke ebenfalls vorher ab und setzt alle ca. 100 Meter GPS Navigationspunkte. Somit kalibriert sich das System alle 100 Meter selbst und man hat theoretisch das lästige Problem der Kilometrierung eliminiert. Theoretisch, weil der ACM sich gegen diese Automatisierung des Beifahrers wehrt und die Startpunkte flexibel hält. Das führt dann immer wieder zu Problemen.
Den Experten unter den Lesern sei mitgegeben, dass die Sonderprüfungen zwischen 16 und 45 km lang sind und dort bis zu 25 Mal per GPS gemessen wird. Jeder kann sich ausrechnen was z.B. 15 Meter ausmachen, die man am Start falsch ist.
Eine weitere wichtige Entscheidung ist die Auswahl des Startortes. Wie immer, wird die Rallye Monte Carlo Historique an verschiedenen Orten gestartet. Heuer standen mit Reims, Bad Homburg und Mailand, Corona bedingt nur eine eingeschränkte Auswahl zur Verfügung. Wir haben uns für Mailand entschieden.
Am ersten „echten“ Rallyetag über 482 km standen die ersten 4 Sonderprüfungen mit insgesamt 75 km Sonderprüfung auf dem Plan. Die Sonderprüfungen werden auf kleinen Passstraßen gefahren, die nicht gesperrt sind. Die Einheimischen wissen aber Bescheid, und meiden diese Straßen, während der Rallye. Trotzdem kommt es vor, dass plötzlich der unvermeidliche Schulbus hinter der Ecke hervorkriecht. Unfälle mit Zivilfahrzeugen sind aber keine bekannt.
Um ca. 19 Uhr kommt der Zug dann in Valence an. Nach kurzem „frisch machen“, geht es dann traditionell mit dem ganzen Team in Steak Haus um die Ecke. Einige Teammitglieder hatten von den durchgemachten Nächten noch nicht genug und legten hier noch eine drauf. So manchen Fahrer musste früh morgens unsanft auf dem Bett in Auto befördert werden.
Für den Sonntag standen überschaubare 330km durch die Ardéche am Programm. Knapp ein Drittel der Strecke wurde als Sonderprüfung gefahren. Abgesehen von ein paar eisigen Stellen, verlief die Rallye bisher eher schneelos, aber keineswegs langweilig oder anspruchslos.
Am Montag warteten rund 380 km und 4 SP´s mit knapp 80 km. Am Plan steht einer der „geilsten“ Pässe Europas, der „Col de Rousset“.
Am Montagabend waren wieder alle Teammitglieder heil und glücklich in Valence. In der Teamwertung waren wir mittlerweile sogar auf Platz 3 vorgekommen.
Der Dienstag ist in zwei Teile geteilt. Die erste große Etappe führt von Valence über 425km zurück nach Monaco. Hier sind 3 sehr selektive Sonderprüfungen eingebettet. Die erst davon hatte einen stattlichen Eis-Anteil. Hier waren Spikes die beste Wahl. Sp 14 und SP 15 waren trocken, allerding war das – wie in alten Zeiten – den Zuschauern zu unspektakulär. Die Schaufelten ausreichend Dreck in die Kurven, wodurch das Ganze dann doch noch zur Rutschpartie wurde. Leider hat dies unserem Datsun einen seiner vielen Scheinwerfer gekostet. Ersatzteil vorhanden, Scheinwerfer getauscht und somit wieder fit für die Königsetappe der Rallye.
Die NACHT DER LANGEN MESSER. Diese startet um 21 Uhr im Hafen von Monte Carlo und geht zu den berüchtigten Sonderprüfungen der Seealpen. Dieses Jahr standen der „Col de Turini“ und „Loda“, hinauf zum“ Col Saint-Roch“ am Programm.
Für unser Team war diese Nacht ein Rückschlag. Lagen wir vorher noch auf Platz 3 der Teamwertung, hat uns die Nacht der langen Messer auf Platz 6 zurück geworfen. Der Datsun wollte vor der letzten SP wegen einer gebrochenen Aufhängung des Differentials nicht mehr rennmäßig bewegt werden. Zwei andere hatten Probleme mit dem Tripcomputer, einer hatte ein Navigationsproblem.
Die letzte Nacht ist wirklich herausfordernd. „This separates the men from the boy´s“ war der geflügelte Ausspruch. Jedenfalls sind alle wieder gesund und auf eigener Achse zurück ins Fahrerlager gekommen. Um 1 Uhr beginnt dann die große Party im Fahrerlager und unser Team aus Österreichern und Deutschen hat hier wirklich eine gute Figur abgegeben. Nach 2-3 Glasern war man sich sicher, wir kommen nächstes Jahr wieder.